Antworten des Kreisverbandes DIE LINKE. PUR auf die kulturpolitischen Fragen zur Kreistagswahl 2019
Wir kämpfen schon sehr lange dafür, die unselige Trennung in freiwillige und Pflichtaufgaben zu beenden. Alle „freiwilligen“ Aufgaben, zu denen auch Kunst und Kultur gezählt werden, stehen dadurch immer auf der Kippe bzw. vor drohender Kürzung der Finanzmittel. Wir werden weiter dafür kämpfen und in Haushaltsverhandlungen ums Geld ringen. Den Akteuren aus dem Bereich stehen wir immer als Ansprechpartner zur Verfügung.
Kulturpolitische Leitlinien können eine gute und nachhaltige Grundlage zur Förderung sein und sicherstellen, dass das Land sich seiner Verantwortung nicht entzieht. Es ist aus unserer Sicht falsch, Kultur unter dem Ausgabendiktat nur als Kostenfaktor zu interpretieren. Kultur und Kunst sind vor allem Gewinnbringer. In genau diesem Sinne wirkt Kultur und das muss auch so vermittelt werden. Es ist vollkommen richtig, auch die Kunstschaffenden, die Kreativen und Einwohnerinnen und Einwohner in die Erarbeitung von kulturpolitischen Leitlinien einzubeziehen. Allerdings ist es wenig sinnvoll, eine kulturpolitische Neuausrichtung zu suchen, ohne vorher eine Bestandsaufnahme darüber zu machen, was an Kultur im Land vorhanden ist.
Wir werden uns dafür einsetzen, dass der Kreis seine Möglichkeiten zur Förderung von Kunst und Kultur noch besser ausschöpft. Die Höhe der Förderung wird aber davon abhängen, in wie weit sich alle Ebenen daran beteiligen und ihrer Verantwortung gerecht werden.
Oft ist die Frage, wohin mit dem künstlerischen Erbe gerade von bildenden Künstlern. Hier wollen wir initiativ werden und den Landkreis auffordern, sich zu engagieren in ähnlicher Weise wie es der Nachbarkreis MSE vormacht. Platz haben wir auch im Landkreis genug. Die öffentliche Hand muss bei der Erhaltung der künstlerischen Nachlässe eine größere Rolle spielen, um auch die Werke weniger bekannter Künstlerinnen und Künstler für die Nachwelt zu erhalten. Außerdem müssen Kultur- und Kunstschaffende stärker bei den Antragsverfahren für Förderung unterstützt werden. Wir wollen uns dafür einsetzen, dieses Antragsverfahren transparenter und einfacher zu gestalten. Die Förderung von Kunst und Kultur muss stärker in den Fokus der Kreispolitik. Hier gilt es noch enger als bisher zusammenzuarbeiten und alle miteinzubeziehen.
Auf kommunaler Ebene sehen wir unseren Schwerpunkt in der Verbesserung des ÖPNV-Angebots. Wenn wir unser Rufbussystem (ILSE-Bus) ausweiten und gute Abend- und Wochenendverbindungen schaffen, können Kulturveranstaltungen auch von Personen besucht werden, die nicht Auto-mobil sind. Das Schülerfreizeitticket ist eine weitere Möglichkeit, damit auch Kinder und Jugendliche Kultureinrichtungen in ihrer Freizeit erreichen können.
Das ist noch immer nicht absehbar, da die Ausrichtung und das Fördervolumen der künftigen EU – Förderung noch nicht klar sind.
Der ehrenamtliche Kulturrat im Kreis schafft es ehrenamtlich nicht, alle Kulturstätten/Kulturinitiativen/Künstler zu vertreten, zu organisieren und der Öffentlichkeit publik zu machen, z.B. mit Printprodukten und aktuellen Informationen. Der Bedarf einer hautamtlichen Tätigkeit ist daher berechtigt vorhanden – aber keine zusätzliche Stelle in der Kreisverwaltung, sondern angesiedelt in einem Verein bzw. im Kunst- und Kulturrat. Nicht nur in unserem Kreis, sondern auch in anderen Kreisen gibt es Kulturräte mit diesem Problem und daher ist es ein Landesproblem. Hier sollten wir uns dafür einsetzen, dass mit Unterstützung des Landes Mittel für die Schaffung dieser Stellen bereitgestellt werden. Damit wird die Bedeutung der Kultur und der Kultureinrichtungen unterstrichen.